Fluss, Bach oder Kanal – wo angelt es sich am besten?

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Wenn du darüber nachdenkst angeln zu gehen, kommen viele Fragen auf, die vor dem Angeltrip geklärt werden müssen. Welchen Zielfisch möchte ich beangeln? Was für eine Angel, welche Montage und welchen Köder nehme ich mit? Und natürlich auch diese Frage: An welchem Gewässer soll ich angeln gehen?

Wenn du nicht gerade dein Stammgewässer im Blick hast, stehst du vor einer fundamentalen Entscheidung – fließendes oder stehendes Gewässer? Wir haben für dich einmal die beliebtesten Fließgewässertypen unter die Lupe genommen und ihre Vor- und Nachteile analysiert. Dabei haben wir uns die Gewässertypen Fluss, Bach und Kanal näher angeschaut. 

Unterschied Fluss, Bach und Kanal

Fluss Regen bei Cham mit bewaldetem Ufer - Fluss, Bach und Kanal
Regen bei Cham | Foto von Wikimedia

Zuerst wollen wir kurz auf den Unterschied dieser Gewässertypen eingehen. Es gibt sehr viele verschiedene Kriterien, um Fließgewässer einzuteilen, deshalb haben wir uns auf eine einfache Methode festgelegt – die Breite. 

Du kannst von einem Bach sprechen, wenn das Fließgewässer nicht breiter als 3-5 Metern ist. Ab 5 Metern Breite stehst du an einem Fluss. Mündet dieser im Meer, dann handelt es sich um einen Strom. Fließgewässer mit weniger als 1 Meter breite nennt man auch Rinnsal. 

Diese Angaben sind aber keine offizielle Definition und orientiert sich am Wikipedia-Artikel zur Einteilung von Fließgewässern. Unabhängig von dieser Einteilung steht der Kanal, denn dieser ist ein künstlich von Menschenhand geschaffenes Fließgewässer.

Angeln in fließenden Gewässern

Eine der schönsten Arten zu angeln ist es, an einem Fluss oder Bach mit der Rute in der Hand entlangzulaufen und auftretende Hotspots abzuangeln. Denn fließende Gewässer und somit die Standorte der Fische befinden sich im ständigen Wandel. 

Der Wasserstand ändert sich durch starken Regen oder Trockenheit. Zusätzlich müssen die Fische nicht nur vor Ihren Feinden Ausschau halten, sondern auch gegen die Strömung ankämpfen. Dazu kommt die Schifffahrt. Bedingt durch diese Einflussfaktoren ändern sich die Standorte der Fische sehr oft, was das Angeln an fließenden Gewässer sehr spannend macht. 

Hoch- und Niedrigwasser mit einkalkulieren

Ob Fluss, Bach oder Kanal - Hochwasser wie hier in der Donau ist immer ein Thema.
Hochwasser an der Donau | Foto von Pixabay

Hochwasser bzw. schnell steigenden Wasserstand gibt es relativ häufig in Flüssen, wie dem Rhein. Die vielen Nebenflüsse, die das Gewässer speisen, liefern bei starken Regenfällen eine hohe Wassermenge. Die Fluten wirbeln den Boden auf und reißen Äste sowie Kleinteile mit. Dadurch trübt sich der Fluss ein, was wiederum Fische, die eher nachtaktiv sind, auch tagsüber aus ihrem Versteck lockt. 

Am besten ist es, den steigenden Pegel abzuwarten und erst, nachdem sich der Wasserstand beruhigt hat, angeln zu gehen. Ansonsten können Äste und Unrat viele Hänger produzieren. Die Fische stehen jetzt oft in Hafeneinfahrten und an strömungsberuhigten Stellen.

Bei Niedrigwasser oder fallendem Wasserstand ziehen sich die Fische in die Flussmitte zurück. Dort, wo die Fahrrinne noch eine gewisse Wassertiefe aufweist, solltest du bei niedrigem Wasserpegel dein Glück versuchen.

Die Strömung am fließenden Gewässer

Die Strömung ist ein allzeit vorhandener Faktor, der beim Angeln in fließenden Gewässern mit einbezogen werden muss. Er beeinflusst nicht nur den Standort der Fische, sondern auch ihren Körperbau. Hechte sind wesentlich bulliger im Fluss und Karpfen normalerweise etwas schlanker. Außerdem haben Sie Einfluss auf den Aufbau deiner Montage. Eine einfache Posenmontage schwimmt dir nämlich sonst davon.

Im Winter stehen die Fische sehr oft in den tieferen strömungsberuhigteren Zonen, um sich zu schonen und so wenig Energie wie möglich beim Kampf gegen die Strömung zu verschwenden. Hingegen sind die Schuppenträger im Sommer eher in der Nähe der Strömung zu finden, da dort Sauerstoff in das Gewässer eingebracht wird.

Der natürliche Verlauf der Fließgewässer bietet viele verschiedene Versteckmöglichkeiten und Hotspots für Fische. Unterspülte Außenkurven mit tiefen und ruhigerem Wasser, Einläufe oder Gumpen sind nur ein paar der lohnenswerten Angelplätze. In den folgenden Abschnitten gehen wir auf die Hotspots in Fluss, Bach und Kanal etwas genauer ein.

Angeln am Bach

Rissbach angeln
Rissbach in Triol | Foto von Martin Schoissengeier

Bäche gehören zu den kleineren Fließgewässern, an denen es sich gerade noch so zum Angeln lohnt. Bei vielen Anglern sind Bäche nicht so beliebt, da viele die Gewässergröße mit der Fischgröße assoziieren – weit gefehlt. Auch im Bach kannst du so manch kapitale Bachforelle überlisten, wenn du weißt, wo sie stehen. Im Bach leben natürlich nicht nur Bachforellen, sondern auch Hechte, Karpfen, Aale oder sogar Welse. 

Bäche sind oft recht flach und von tieferen Gumpen unterbrochen. Dort stehen die Fische und warten auf deinen Köder. Wichtig ist, du musst beim Angeln am Bach sehr leise sein. Versuche die Gumpen von etwas Entfernung aus anzuwerfen und auf dem Weg dorthin dich regelrecht anzupirschen. Die Fische nehmen in Bächen viel besser Geräusche und Bewegungen wahr, da du viel näher an den Tieren bist.

Wenn du eine der kapitalen Bachforelle angeln möchtest, dann halte nach unterspülten Ufern Ausschau. Diese sind ihre Lieblingsverstecke. Führe deinen Köder ganz nahe an dem Ufer vorbei und sei bereit für den Biss.

Eine weitere gute Stelle befindet sich dort, wo kleinere Wasserfälle sind. Hier wird der Boden ausgespült und es entstehen Vertiefungen, in denen sich die Fische gerne sammeln. Brücken erzeugen oft kleine Stromschnellen. Hier stehen auch gerne Forellen.

Bäche sind oft nicht sehr tief und bieten sich sehr gut für das Waten an. Nimm also deine Watausrüstung mit, um an gute Stellen zu kommen. Beachte auch, dass sich Bäche schnell aufheizen und durch die Sauerstoffunterversorgung die Fische schnell träge werden. Deshalb am besten an kühlen Tagen oder sehr früh bzw. sehr spät am Bach angeln gehen. 

Die kleinen Gewässer sind oft für eine Überraschung gut. Das Schöne ist, dass man einen Bach fast immer in der Nähe hat. Auf hejfish.com findest du Bäche in deiner Nähe.

Beliebte Bäche:

Angeln am Fluss

Die Kyll bei Stadtkyll inmitten von grünen Wiesen.
Angeln an der Kyll | Foto des ASV Kronenburg

Flüsse sind breiter als Bäche und führen mehr Wasser. Sie werden oft für die Schifffahrt, zur Stromerzeugung oder Trinkwassergewinnung genutzt. Durch ihre Größe bieten Flüsse Fischen mehr Möglichkeiten, sich zu verstecken. Suche nach ruhigeren Zonen, überhangenen Bereichen aber auch Stromschnellen oder kiesige flache Bereiche.

Im Frühjahr stehen die Fische oft im flachen Wasser in Ufernähe, da sie sich hier das Wasser schneller aufwärmt und die Strömung ruhiger ist. Im Sommer stehen sie dann immer häufiger im tiefen Wasser, da dort mehr Sauerstoff vorhanden ist. Wenn es kälter wird, ziehen sich die Fische in strömungsarme tiefe Stellen zurück. 

In größeren Flüssen, die auch für die Schifffahrt genutzt werden, findest du Buhnen und Buhnenfelder. Diese erzeugen eine Strömungskante mit Sedimentablagerung, an der gerne Raubfische stehen.

In den ruhigen Buhnenfeldern (Bereiche zwischen den Buhnen) kannst du gut mit der Stipprute und der Pose angeln. Eingeworfenes oder sich im Futterkorb befindliches Futter wird nicht von der Strömung fortgeschwemmt, deshalb lässt sich ein Futterplatz genau anlegen und beangeln. Hier stehen gerne Friedfische.

Ein weiterer Hotspot ist das Angeln direkt am Buhnenkopf. Am besten versuchst du vom hinteren Stück der Buhne zu angeln, also gar nicht bis zum Kopf durchzulaufen. Ein Lieblingsrevier der Zander sind die von der Strömung ausgespülten Mulden direkt an den Buhnenköpfen. Hier liegt der Raubfisch besonders gerne auf der Lauer.

Brücken erzeugen in großen Flüssen Strömungsverwirbelungen, wodurch Löcher im Boden hinter den Pfeilern entstehen. Weitere interessante Spots sind Einläufe von Nebenflüssen, Altarme sowie Inseln.

Als Angler hast du in Deutschland und Österreich eine sehr große Auswahl an Flüssen. In Deutschland gibt es sogar mehr als 15.000 [1]. Auf hejfish.com kannst du Angelkarten für Flüsse in deiner Nähe kaufen.

Dies sind beliebte Flüsse auf hejfish.com:

Sonderfall – Angeln am Kanal

Foto vom Elbe-Seitenkanal mit einem fahrendem Schiff.
Blick auf den Elbe-Seitenkanal | Foto von Wikimedia

Laut Wikipedia ist ein Kanal:
[…eine Wasserstraße mit künstlich hergestelltem Gewässerbett. Es kann auch ein Wasserlauf mit natürlichem Gewässerbett in seinem Verlauf verlegt oder kanalartig so ausgebaut werden, dass er dann zu den Kanälen zählt; dies war in früheren Zeiten bei den kleineren Schiffsabmessungen häufiger der Fall.] [2]

Durch sein künstliches Gewässerbett erscheinen Kanäle, wie der Nord-Ostsee-Kanal, oft sehr eintönig und strukturarm. Deshalb sind sie bei Anglern nicht so beliebt, denn es ist viel schwieriger, gute Angelplätze zu finden. Fische stehen oft sehr verteilt im Wasser oder konzentriert an bestimmten Spots, die schwer auszumachen sind.

Wenn du am Kanal erfolgreich angeln möchtest, versuche es am Übergang von Spundwänden zu Steinpackungen, überall dort, wo sich Verbreiterungen oder Verengung der Fahrrinne befinden, bei Brücken, in Kanal-Kurven, Einläufen oder Schleusen. Steinpackungen sorgen für eine größere Hängergefahr, bieten aber vielen Fischen Unterschlupf und nachts sind sie Hotspots für Aale.

Der Schiffsverkehr kann Grund- oder Posenangler stören bietet aber auch eine hervorragende Chance auf Fische. Raubfische werden genau jetzt aktiv, da die Welle der Schiffe kleine Beutefische vor sich hertreibt. Zudem sorgt die Schifffahrt für einen zusätzlichen Sauerstoffeintrag und wirbelt Nahrung für die Friedfische auf.

Das Wasser im Kanal besitzt normalerweise keine hohe Fließgeschwindigkeit. Die Fließrichtung wird bestimmt durch die Pumpen- oder Schleusentätigkeit. Deshalb fließt das Wasser mal von links und mal von rechts aber oft gibt es eine vorwiegende Richtung, an die sich die Fische gewöhnen und an der sie sich orientieren.

Wenn du einmal an einem Kanal angeln möchtest, findest du auf hejfish.com viele schöne Gewässer zur Auswahl.

Beliebte Kanäle:

Fazit – Fluss, Bach oder Kanal – wo angelt es sich am besten?

Die Antwort ist eindeutig: Es gibt keinen Gewinner! Jedes dieser Fließgewässer hat seine Besonderheiten und besitzt seinen eigenen Charme.

Stell dir vor wie du mit deiner leichten Spinnrute an einem Bach entlang schleichst, um ja keine Bachforelle aufzuscheuchen. Oder wie du an einem breiten Kanal stehst und das näher kommende Schiff mit Vorfreude erwartest, mit dem Wissen, dass jetzt ein Beißfenster kommt. Diese Erfahrungen sind so verschieden, dass man sie unbedingt einmal erlebt haben muss.

Wenn du häufig an stehenden Gewässern angelst solltest, du unbedingt auch einmal an einem Fluss, Bach oder Kanal angeln. Es gibt viel Neues zu lernen und es macht viel Spaß die verschiedenen Gewässerarten auszuprobieren.

An welchem Gewässertyp gehst du am liebsten angeln und wieso? Schreib uns einen Kommentar!

Quellen