Angeln am Starnberger See

Lesezeit: 6 Minuten

Nur 40 Minuten mit dem Auto von München in Richtung Süden bringen dich an den wunderschönen Starnberger See. Der Voralpensee ist mit ca. 5.700 Hektar Bayerns zweitgrößter See und von einer wunderschönen Landschaft umschlossen. 

Seine zahlreichen Wanderwege und Sehenswürdigkeiten machen das Gewässer zu einem beliebten Reiseziel. Der Starnberger See ist aber nicht nur wegen seiner historischen Attraktionen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, sondern auch wegen seiner reichen Hecht- und Renkenbestände. 

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Erst seit 1962 heißt der See offiziell Starnberger See. Diese Bezeichnung begann sich ab dem Ende des 19. Jahrhunderts mit der Vollendung der Eisenbahnstrecke zwischen München und Starnberg durchzusetzen. Davor hieß der See Würmsee, nach seinem einzigen Abfluss, der Würm. 

Der Starnberger See speist sich lediglich aus kleineren Fließgewässern und wenigen unterirdischen Quellen. Daher durchmischt er sich wie der Bodensee nur einmal jährlich im Frühjahr – man bezeichnet solche Seentypen als monomiktisch. In unseren Breitengraden sind normalerweise dimiktische Seentypen zu finden, also Seen, die sich zweimal durchmischen (im Frühling und im Herbst).

Auch wenn es nur eine Durchmischung pro Jahr gibt, dem Fischbestand scheint das wenig auszumachen. Das Angeln hat eine lange Tradition am Starnberger See. Seit Jahrhunderten wird er von Berufsfischerfamilien genutzt, die zum Teil noch in den historischen Gehöften entlang des Ufers leben. Heute ist der See einer der fünf saubersten größeren Seen in Bayern, er weist eine hohe Wasserqualität und geringe Algenentwicklung auf.

Welche Fische gibt es im Starnberger See?

Angeln vom Ufer am Starnberger See
Ufer des Starnberger Sees mit Angelplätzen | Foto von Wikimedia

Die Angelsaison startet am Starnberger See zum 1. April und geht bis zum 1. November. Du kannst das Gewässer entweder vom Ufer aus beangeln oder mietest dir ein Boot, z. B. für das Schleppangeln. Das Nachtangeln ist auf diesem Gewässer nicht erlaubt. 

Du kannst im Starnberger See auf Raubfische wie Zander, Aal oder Barsch angeln. Besonders beliebt ist das Gewässer aber für seine Hechte, Renken und die köstlichen Seesaiblinge. Es gibt auch stattliche Waller und Friedfische, wie Karpfen oder Schleien. Ein Beispiel für einen großen Waller ist ein 192 Zentimeter langes und 47 kg schweres Exemplar aus dem Jahr 2009. Verantwortlich für den Besatz und die Pflege des Bestandes ist die Fischereigenossenschaft Würmsee.

Seit April 2018 läuft zudem ein Projekt zur Bewertung des Fischbestandes im Starnberger See. Zwölf Partner aus sechs Ländern arbeiten im Rahmen des „Interregprojekt Alpine Space Eco-Alps Water“ zusammen, um die Qualität hiesiger Gewässer zu untersuchen. Hintergrund dafür ist die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, die eine ökologische Zustandsbewertung von Oberflächengewässern verlangt.

Fangmengenbegrenzung, Schonzeiten und Mindestmaße

FischSchonzeitMindestmaß
Aal50cm*
Hecht15.02. bis 15.04.*50cm*
Karpfen35cm*
Renke – Reinanke01.10. bis 31.12.*30cm*
Seeforelle01.10. bis 15.01.*60cm*
Seesaibling01.10. bis 15.01.*28cm*
Zander15.03. bis 30.04.*50cm*

Gesetzliche Schonzeiten und Mindestmaße (Angaben ohne Gewähr!)
* Abweichend von den gesetzlichen Schonzeiten und Mindestmaßen

Du darfst von den hier mit Schonmaß aufgeführten Fischarten insgesamt pro Tag höchstens fünf Stück entnehmen. Bei Barschen sind pro Tag max. 25 Stück erlaubt. Andere Fischarten sind frei von einer Fangmengenbegrenzung.

Fischereirechtliche Bestimmungen

Hier findest du einen Auszug aus den Bestimmungen für das Angeln am Starnberger See. Die komplette Liste gibt es auf hejfish.com.

  • Der Erlaubnisschein berechtigt zum Fischen mit einer Handangel mit max. 5 Anbissstellen oder zwei Handangeln mit insgesamt max. 6 Anbissstellen. Eine Anbissstelle kann ein Einfach-, Doppel- oder Drillingshaken sein.
  • Im Monat April ist das Fischen mit Naturköder tierischer Herkunft generell verboten. (Ausnahme: nach Einbruch der Dämmerung zum Fischen auf Rutten vom Ufer aus.) Mit Ködern anderer Art ist das Fischen im April nur mit Einzelhaken erlaubt.
  • Fischen mit einer Köderfischsenke, Größe 100 x 100 cm, ist nur für den Eigengebrauch erlaubt. Es dürfen pro Tag höchstens 20 Köderfische gefangen werden. Zur Erhaltung der Fischgesundheit und Seefauna dürfen nur Köderfische aus dem Starnberger See verwendet werden.
  • Angeln vom Boot:
    1. Während der Fischereiausübung ist der Antrieb des Bootes durch Verbrennungsmotoren oder Segel verboten, Elektromotoren sind erlaubt. Es dürfen jeweils nur bis zu 3 erwachsene Karteninhaber von einem Boot aus fischen. Jugendliche und Kinder werden nicht gerechnet.  
    2. Fischen mit Auslegern (Schärbrett), Legangeln legen, Fischen mit Reusen und harpunieren sowie die Benutzung eines Echolots sind streng verboten. 
    3. Von erkennbaren Fischereigeräten ist ein Abstand von min. 20 m einzuhalten. Berufsfischern am Netz muss ausgewichen werden.
    4. Hängen bleiben an Fischereigeräten ist der nächsten Erlaubnisscheinausgabestelle zu melden. 
    5. Das Abfischen von Netzen, Reusen, Legangeln und dgl. sowie Beschädigungen von Fischereigeräten werden strafrechtlich verfolgt. 
  • Von Schilfbeständen ist ein Abstand von 50 m einzuhalten und öffentlich zugängliche Schilfflächen am See dürfen vom Land her nicht betreten werden. 
  • Die Angelfischer werden ersucht, auf rastende und brütende Wasservögel besondere Rücksicht zu nehmen und die Gebiete nördlich der Linie Leoni Possenhofen und südlich der Linie Ambach-Bernried in den entsprechenden Monaten nicht zu befahren (siehe Seekarte mit Erläuterung). 

Hotspots – die besten Angelplätze am Starnberger See

Angeln am Starnberger See mit schöner  Kulisse mit Blick auf Alpen
Starnberger See mit Blick auf Alpen | Foto von Allie_Caulfield auf Flickr

Auf einem Gewässer mit einer Größe von 5.700 Hektar kann man sich beim Auswerfen der Angelrute schnell verloren fühlen. Deshalb verraten wir dir hier die besten Hotspots für das Angeln am Starnberger See.

hejfish-Tipp: Wenn du neu an einem großen Gewässer bist und noch nicht genau weißt, wo du angeln willst, halte einfach nach anderen Anglern und Booten Ausschau. 

Angeln am Ufer

Von wegen „Ohne Boot nix los“ – am Starnberger See gibt es zwar viele private Abschnitte, die Anglern nicht zugänglich sind, aber trotzdem finden sich auch am Ufer gute Angelplätze. 

Gute Uferfangplätze im Frühjahr befinden sich zum Beispiel im Bereich um das Restaurant Midgardhaus in Tutzing, wo man im tiefen Wasser fischen kann. Außerdem kann man von einigen öffentlichen Stegen, die im Frühjahr noch nicht vom Badebetrieb betroffen sind, im Bereich um Possenhofen und Feldafing die Angel auswerfen, um in tieferes Wasser zu gelangen.

Besonders zu Saisonbeginn findest du kapitale Hechte bereits in Ufernähe. Probiere es auf einem der zahlreichen Dampferstege und dort, wo du bis an die Scharkante werfen kannst. Solche Stellen findest du z. B. in der Gegend um Bernried. Auch vom Steg bei Percha (im Park) werden immer wieder schöne Hechte gefangen. 

Uferfangplätze für Aal sind der Bereich um Bernried, südlich des Dampferstegs und in der Nähe des „Teehaus“. Auch vom Ufer des Erholungsgebietes “Paradies” werden immer wieder gute Aale gefangen. Am Westufer kannst du es einmal bei Berg zwischen den großen Ufersteinen probieren. Hier lauern auch immer wieder kapitale Schlängler.

Gute Stellen für das Angeln auf Saibling und Renke sind am Ostufer Ammerland-Ambach und am Westufer das Erholungsgebiet Paradies sowie das Ufer vor dem Restaurant Midgardhaus. Beide Stellen sind auch sehr beliebt für das Nachstellen auf Seeforellen, da du hier leicht eine steil abfallende Kante erreichst.

Wenn du gerne auf Karpfen angeln möchtest, dann empfiehlt sich das Ufer im Süden bei Seeshaupt. Etwas weiter nördlich befindet sich eine Bucht mit dem verheißungsvollen Namen “Karpfenwinkel”. Hier solltest du auch dein Glück probieren. Vorsicht – Schongebiet beachten!

Angeln vom Boot

Durch seine Größe kann das Angelrevier am Starnberger See nur mit einem Boot vollkommen ausgekostet werden. Wenn du dein eigenes Boot zum Angeln mitnehmen möchtest, findest du öffentliche Einlassrampen in Tutzing, Ammerland sowie im Erholungsgebiet bei Ambach. Rund um den See gibt es zudem zahlreiche Bootsverleihe.

Schau dir vor deinem Angelausflug unbedingt die Tiefenkarte vom Starnberger See genauer an, um die besten Schleppruten und Angelplätze zu identifizieren. An warmen Tagen kannst du im Freiwasser sehr effektiv auf Hecht schleppen. Diese machen sich hier über die Renkenschwärme her. Gute Stellen sind weit draußen in der Seemitte. 

Gute Fangplätze für Saiblinge sind rund um den See zu finden. Das Ostufer ist seit jeher für seine guten Saiblingsfänge bekannt. Hier ist vor allem der Bereich vor dem „Bayerischen Haus“ (Ammerland) zu nennen, sowie die Gebiete zwischen Berg und Ambach. Am Westufer gibt es den Bereich um die Roseninsel mit etlichen Untiefen und Erhebungen, sowie einige Plätze vor Tutzing und Bernried.

Halte auch immer Ausschau nach den Bojen der Berufsfischer. Dort sind meist auch Renkenschwärme und andere Raubfische. Jedoch solltest du den geforderten Mindestabstand einhalten.

Auch mit Zandern wird der See regelmäßig besetzt. Beim Schleppen gelingen vereinzelt Fänge von zumeist recht großen Exemplaren. Rund um die Untiefen der Roseninsel und in der Region um St. Heinrich werden ebenfalls gelegentlich Fänge gemeldet. 

Angelurlaub am Starnberger See

Blick auf einen Bootsverleih am Starnberger See
Bootsverleihe für Angelurlaub am Starnberger See | Foto von R Boed auf Flickr

Wenn du gerne einen mehrtägigen Angelurlaub mit deiner Familie oder Freunden unternehmen willst, ist der Starnberger See ein hervorragendes Ziel.

In den 8 Gemeinden, die sich rund um den See befinden, gibt es viele Optionen für eine Übernachtung. Du kannst in Ferienhäusern, Hotels oder Campingplätzen direkt am See nächtigen. Damit bist du am nächsten Morgen der erste am Wasser und kannst deine Zeit ausgiebig nutzen. Angelläden für zusätzliches Equipment findest du in Wolfratshausen und Starnberg. 

Fazit – Angeln am Starnberger See

Ob beim Schleppen auf Hecht oder dem gezielten Angeln auf die köstlichen Renken, der Starnberger See bietet viel Abwechslung. Seine schiere Größe, das klare und saubere Wasser sowie der Blick auf die Voralpen, haben dem See nicht umsonst einen hervorragenden Ruf als Naherholungsgebiet eingebracht. 

Wenn du einmal am Starnberger See angeln möchtest, kannst du auf hejfish.com Tageskarten, Wochenkarten und Jahreskarten (Saisonkarten) kaufen. 

Quellen

One comment
  1. Der Bericht stammt wahrscheinlich aus den 80iger Jahren. Tatsache ist in dem See gibt es so gut wie gar nichts mehr zu fangen, da der See zu sauber ist. Außerdem ist die Nahrungskette unterbrochen. Es gibt nur minimale Vorkommen an Zooplankton. Die Jungfische wachsen daher so gut wie nicht mehr ab. Dann kommt noch die permanente Leerfischung von den über 30 Berufsfischern hinzu. Schleppangeln so gut wie nicht möglich da im See unzählige Netze von jeweils 500m Länge von Berufsfischern liegen. Fazit: Überfischung, gestörte Nahrungskette und der Klimawandel machen ein Angeln am See unattraktiv.

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