Barrierefreies Angeln beim LSFV Schelswig-Holstein

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Barrierefreies Angeln

Der LSFV Schelswig-Holstein e.V. legt seit mehr als 10 Jahren ein großes Augenmerk darauf, das Angeln mehr Menschen zu ermöglichen. Mit barrierefreien Angelplätzen wollen die Verantwortlichen dies bewerkstelligen. Ein Projekt, das dem Verband sehr am Herzen liegt, aber auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Ohne die Unterstützung mehrerer Angelvereine, einer engagierten Anglerin und der Förderung von Barrierefreiheit des Bundeslandes Schleswig-Holstein, würde dieses Vorhaben wohl noch in den Kinderschuhe stecken! Was also braucht man für barrierefreie Angelplätze?

Die erste Hürde

Für Menschen mit Beeinträchtigungen gibt es zwar schon an vielen öffentlich Plätzen Möglichkeiten zur Alltagsbewältigung. Dass diese Möglichkeiten zum Teil noch dürftig sind, ist leider eine Tatsache, über die oftmals hinweg gesehen wird.

Bei dem Vorhaben des LSFV Schleswig-Holstein handelt es sich dabei nicht nur um Rampen für Rollstuhlfahrer oder ein Blindenleitsystem. Für barrierefreie Angelplätze ist etwas mehr notwendig. Von Anfang an war klar, dass das Erfüllen mehrerer Kriterien, um einen Angelplatz für alle Menschen nutzbar zu machen, eine große Herausforderung sein würde.

Durch die Befragung und Auswertung von 400 betroffenen Menschen, mit unterschiedlichen Einschränkungen, wurde ein Grundkonzept für einen Angelplatz für jedermann erstellt. Die Suche nach passenden Stellen war Ende 2018 abgeschlossen. Auch die folgende Umsetzung nahm dann eine ganz besondere Frau, die an diesem Projekt beteiligt ist, in die Hand.

Die treibende Kraft

Sabine Hübner ist leidenschaftliche Anglerin und ehemalige Behindertenbeauftrage. Aus der zufälligen Begegnung mit dem LSFV-Geschäftsführer Dieter Bohn (seit September 2020 im Ruhestand) beim 90-jährigen Vereinsjubiläum der Ratzeburger Sportfischer wurde zunächst ein reger Austausch, dann eine unverbindliche Einschätzung zu den Plätzen in Planung und schließlich das Angebot, das Projekt zu übernehmen, hatte das Ministerium (MELUND) doch gerade ein Netz barrierefreier Angelplätze als seinen Beitrag in den Landesaktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention aufgenommen.

Das Konzept

Von Oktober 2015 bis Dezember 2018 erstellte sie das Konzept für die Verwirklichung, entwickelte gemeinsam mit betroffenen Anglerinnen und Anglern einen Standardangelplatz und wählte die passenden Uferstellen. Erste Bauvorbereitungen wurden ab 2019 getroffen. Bei den vorhanden Plätzen für beeinträchtige Personen war es bis dahin oft der Fall, dass diese nur für bestimmte Gruppen von Nutzen waren. 

So ist für einen Rollstuhlfahrer ein Zugang über ein großes Rasenstück nicht möglich. Gleichzeitig sind sehr hoch gelegene Angelplätze nicht geeignet um Fische schonend zu landen, da handelsübliche Kescher zu kurz sind.

An den meisten Angelplätzen gibt es die Möglichkeit des barrierefreien Angelns nicht. |
© Unsplash Serena Repice Lentini

Der ideale Angelplatz muss sich also direkt am Wasser befinden, weniger hoch gelegen sein und auch frei zugänglich sein für Rollstuhl-, Rollatorfahrer, Sehbehinderte und Ältere. Was uns zum nächsten Punkt kommen lässt. Die Standortwahl, wofür mehr als 650 Uferstellen begutachtet wurden, jedoch nur 78 weiters sehr gut und 52 gut geeignet sind.

Ein Angelplatz ohne Barrieren hat also nicht nur eine Menge Vorarbeit nötig, sondern braucht auch ein Team mit überzeugten und tatkräftigen Menschen. Die genauen Ansprüche für den barrierefreien Angelplatz sind in der Konzeptstudie von Sabine Hübner zu finden.

Umsetzung des Projekts

Nach dem Abschluss der Konzeptstudie und den Vorbereitungen wollte der LSFV im Jahr 2019 natürlich so schnell wie möglich mit der Umsetzung beginnen. Für so ein Vorhaben ist jedoch eine Menge an Fördergeldern notwendig. Und zusätzlich sind noch einige weiter Punkte zu klären, bevor an einen Bau gedacht werden kann.

„Wem gehört das Gewässer und das Ufer? Wer hat das Fischereirecht? Sind die jeweiligen Gemeinden, Grundeigentümer oder Angelvereine bereit mitzuwirken? Wer übernimmt nach einem Bau Wartung und Pflege des Platzes? Was ist rechtlich und baugeologisch zu bedenken? Welche Bedingungen stellt die Untere Naturschutzbehörde?“

https://lsfv-sh.de/barrierefreie-angelplaetze/ , 2019

Für 2019 waren also noch eine Menge Schritte zu bewältigen um ein Netz mit barrierefreien Angelplätzen zu errichten. Ein großer Meilenstein war schließlich Ende September 2019 erreicht, da das Projekt zu den ersten Begünstigten des 10 Mio €-Fonds für Barrierefreiheit des Landes Schleswig-Holstein gehörte.

Die Baumaßnahmen wurden durch ungünstige Witterungsbedingungen und die Corona-Pandemie beeinträchtigt aber der LSFV Schleswig-Holstein hat trotz dieser Widrigkeiten im Jahr 2020 bereits 11 Plätze fertiggestellt. Viele Angler und Anglerinnen melden sich nun und schreiben lobende Mails über die Plätze.

Weitere barrierefreie Angelplätze in Friedrichstadt, Brunsbüttel, Oldenburg und am Elbe-Kanal sind im Bau. Die Planung und Vorbereitung für weitere Schwerpunkte an Eider, Treene und Sorge haben bereits begonnen.

Jugendangeln beim LSVF Schleswig Holstein e.V.

Jugendangler mit Hecht am Westensee
Jugendangler mit Hecht |© LSFV SH

Dieses Jahr organisierte der LSVF SH auch wieder einen Jugendanglertag um die nächste Generation in die Fischerei einzuführen. Die Jugendfreizeit-Tage fanden dieses Jahr am Westensee statt. Dort wurde von 30. Mai bis 2. Juni fleißig geangelt. Der LSFV organisierte eine Übernachtung in der Jugendherberge und ein ausgewogenes Programm inklusive Bootsangeln am See. Die Petrijünger landeten tolle Fänge und wurden erfolgreich für die Fischerei begeistert.