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Zugegeben: Wir bei hejfish sind ganz schön oft von Fernweh geplagt, besonders zur nahenden Urlaubszeit. Auch das Angeln in Norwegen steht bei uns ganz weit oben auf der Liste! Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass uns Eva Eckinger von ihrer Angelreise nach Norwegen berichtet & uns ein Stückchen daran teilhaben lässt – ihre Erlebnisse mit vielen Tipps und Hinweisen hat sie im Folgenden für euch festgehalten – Urlaubsfeeling garantiert.
Hei hejfish-Gemeinde,
ich bin Eva aus Vilsbiburg in Niederbayern. Seit Kindertagen verbringe ich meinen Urlaub in Skandinavien, habe die nordischen Sprachen sogar zu meinem Beruf gemacht. Als begeisterte Anglerin und Outdoor-Fan liebe ich die Wildnis dort oben. Vor allem das Süßwasserfischen auf Forelle und Saibling hat es mir angetan. Doch im August geht es natürlich auch aufs Meer hinaus. Gerne möchte ich euch bei hejfish von meiner ersten Tour 2019, die mich zum Angeln nach Norwegen führte, berichten.
2019: Norwegen, wir kommen
Wie jedes Jahr hat es mich auch diese Pfingstferien nach Norden zum Süßwasserfischen verschlagen. Der Weg aus Niederbayern ist zwar beträchtlich, aber für mich gibt es einfach keine schöneren Länder. Norwegen – meine große Liebe. Nachdem es die letzten Jahre nach Engerdal/Hedmark, Åfjord/Trøndelag sowie Fyresdal/Telemark ging, war 2019 wieder Lierne/Trøndelag an der Reihe. Wildnis pur und nach unserem 1. Versuch hier 2017 lockte die Erinnerung an tolle Forellen und Saiblinge. Dank dem späten Pfingsten und ein paar warmen Frühlingstagen war die Chance auf eisfreie Seen auch relativ hoch. Anders als beim letzten Mal. Da standen wir oft noch vor zugefrorenen Wasserflächen…
Um 3 Uhr morgens ging es – zusammen mit meinem Bruder und meiner Mutter – los aus dem beschaulichen Vilsbiburg in Bayern Richtung Rostock. Dort nahmen wir die Fähre nach Trelleborg mit Ankunft um 21.10 Uhr. Kurz darauf bezogen wir unser schönes Zimmer im Airport Hotel Svedrup/Malmö. Tolles Frühstück, top Preise! Eine echte Option zu Campingplätzen.
Durch das regnerische Schweden führte uns der Weg zur zweiten Zwischenübernachtung in Åsarna, etwas südlich von Östersund. Hier machen wir seit Jahren Zwischenstation. Eine tolle, zuverlässige Anlage mit Restaurant & Sport-Outlet (Vorsicht: Extreme Shoppinggefahr für Freunde von Sport- oder Outdoorkleidung!!).
Auftakt zum erneuten Angeln in Norwegen
Tag 3 empfing uns mit Sonne. Nach einem Großeinkauf in Östersund hatten wir nicht mehr weit zu unserem Ziel in Norwegen. Über den „Fiskeveien“ ab Krokom, durch wundervolle Natur in Sørli, erreichten wir Nordli in Lierne, Norwegen. Unsere gemütliche Almhütte, die nur über eine Sandstraße (Maut) zu erreichen ist, wartete bereits – mit angenehmer Wärme im Inneren bei inzwischen doch kühlen 10 Grad + Wind draußen. Unser netter Vermieter Jan Bjørnar, seines Zeichens Bärenjäger, Bierbrauer, Ghillie und Veranstalter eines Metalfestivals, hatte uns den Holzofen schon eingeheizt. Es wurde nun in Rekordtempo ausgepackt & Angelzeug zusammengebaut.
Umgehend zogen wir mit unserer Spinnausrüstung los an den See. Dort hatten wir von einer Felsnase aus beim letzten Aufenthalt richtig fette Beute gemacht. Großartige Forellen – einfach so, vom Ufer aus. Heute Abend war das Glück allerdings nicht auf unserer Seite. Außer ein paar Mückenstichen war nichts zu holen. Dafür genossen wir eine traumhaften Kulisse und grandioses Abendlicht am Ufer des Laksjøen. Durchatmen, runterkommen, entspannen.
Auf zu neuen Abenteuern, auf eine friedliche Wiesn – äh – Woche… Auf dem Rückweg aber machten wir dann doch noch Gefangene: Spitzmorcheln kreuzten unseren Weg. Also, das erste Abendessen war somit gesichert.
Erfolgreicher erster Tag am Wasser
Der 1. volle Tag führte uns zu zwei Seen, die sich bereits 2017 als äußerst spannend erwiesen hatten. Damals landeten mehrere fantastische Saiblinge im Kescher. Und auch diesmal konnte mein Bruder Tobi einen auf die Schuppen legen. Eine strahlende Schönheit!!! Es folgten noch Nachgänger und 3 Bisse. Köder: Blinker und Spinner mit vorgeschalteter Fliege (entscheidend). Wie auch letztes Mal dominierten die Farben Rot/Orange/Pink, mit Weiß oder Schwarz kombiniert.
Abends schmeckte der Saibling mit knallrotem Fleisch einfach fantastisch. Gegrillt bei bestem Wetter. Dazu Wein aus der Wachau oder wahlweise ein Gösser. Was will man mehr? Da die Sonne ja um diese Zeit nicht untergeht, nutzten wir das Wetter und fuhren mit dem hauseigenen Aluboot zum Schleppen. Außer toller Abendstimmung erfolglos. Die Fische stiegen zwar, ließen sich aber durch unsere Wobbler nicht zum Biss überreden. Nun gut, dann auf ein Neues am nächsten Tag.
Sonne, Wind & viele Forellen
Der 2. Tag bescherte uns Wind, aber gottseidank auch wieder Sonne. Solche Tage sollten man in Norwegen wirklich genießen – WIR haben jedenfalls in unseren jährlichen 7 Wochen hier nicht übermäßig oft solches Wetter… um ehrlich zu sein. Es warteten weitere Bergseen auf uns. Nach einer ca. 7 km langen Tour und einem kurzen Plausch mit einem Jäger starteten wir unseren Angeltag am 1. von mehreren zusammenhängenden Gewässern.
Der begann gleich kurzweilig mit zahlreichen gut genährten, mittelprächtigen Forellen. Wir legten also größere Kunstköder auf, um dem Gewässer die etwas größeren Exemplare zu entlocken. Der Tag sollte genau so bleiben. Unzählige schöne Forellen auf Blinker, Spinner und Fliege – jedoch kein außergewöhnlicher Fang. Selbst in den kleinen Verbindungsflüsschen zwischen den Seen – tiefen, schwarzen Moorrinnen – waren mit kleinen Spinnern wundervolle Forellen zu fangen. Diese sind in Skandinavien aber generell immer einen Wurf/Versuch wert! Unverrichteter Dinge bzw. ohne beeindruckende Beute zogen wir wieder durch Moor und Wald ins Tal. 14 km und 2800 Kalorien (laut Garmin-Sportleruhr) später waren wir froh, die Bergschuhe ausziehen zu können. Melone, Wein und das folgende Abendessen aus Morcheln beendeten den Tag. Inzwischen hatte es auch leider zugezogen und die Wolken kündigten das laut Internet folgende schlechte Wetter an.
Keine Angeln ohne Regen in Norwegen
An Tag 3 goss es wie aus Kübeln, kombiniert mit Wind. Herrlich. Also erst einmal Kartenstudium und Boot sicher vertäuen. Wer sich für Touren wie diese interessiert, sollte sich mit ausreichen Material eindecken. Zu empfehlen sind Karten von Nordeca, erhältlich bei der Geobuchhandlung Kiel. Am Nachmittag packten wir uns also in Regenjacke + Hose und zogen los.
Auf einer Sandstraße erreichten wir den Ausgangspunkt zu einer kurzen Wanderung, die uns an einen See führte. Dort bissen dank des Wetterumschwungs nur ein paar kleinere Forellen von ca. 30 cm. Also wieder zurück und an einen uns bereits bekannten See. Auch dort ging erstmal nicht viel. Kleinere Forellen im seichten Uferbereich. Doch wie 2017 tat es plötzlich im tiefen Abschnitt einen Schlag auf meinen Sølvkroken (schwarz-pink). Zack – eine starke Forelle, rabenschwarz, hatte sich gütlich getan. Leider entstanden aufgrund des Dauerregens nur schlechte Bilder – auf denen man mir die Kälte des Tages mehr als ansieht! Allmählich besserte sich das Wetter und ich konnte am Laksjøen, quasi direkt vor der Haustür, noch eine tolle Forelle auf Sølvkroken-Blinker (Kupfer-Rot) landen. Feuerrotes Fleisch inklusive! Die schmeckte zum Abendessen gegen 22 Uhr einfach nur traumhaft!! Mit Gemüse und den weltbesten norwegischen Kartoffeln (Mandelpoteter).
Liebe hejfish-Gemeinde, das waren die Eindrücke der ersten Tage meiner Reise nach Norwegen – von weiteren lest ihr bald!
Bis dahin, Petri, eure Eva
[TEAM_B id=2205]© Alle Fotos von Eva Eckinger
Wunderbar zu lesen, ganz toll und einfühlsam verfasst- man bekommt grosse Lust neben Eva am Wasser zu stehen bzw. beim feinen Abendessen neben ihr zu sitzen…