Angeln in Norwegen – Höhepunkte und Abschied

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Wie schnell vergehen 10 Tage? Zu schnell! Kaum losgefahren ist nach einem aufregendem Start und kurzweiligen ersten Tagen auch schon wieder das Ende von Eva Eckingers Angelreise in Norwegen angebrochen. Doch bevor es gilt, die Koffer zu packen, berichtet sie euch noch von den letzten Tagen und Fängen!

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Für viele Gewässer in Deutschland
und Österreich

Tag 7

Das war es dann wohl wieder mit dem Sommerwetter. Regen. Wolken. Nach dem Frühstück mit selbst gebeizter Forelle (ganz einfach Grobes Meersalz + Zucker + Pfeffer/Dill/Wacholder im Verhältnis 3-2-1 mischen, Filets damit bedecken, über Nacht durchziehen lassen, abtupfen, fertig) waren wir gestärkt für das Schmuddelwetter.

Im Liverten-Geschäft in Nordli konnten wir den Bärenburgern nicht widerstehen und kauften 4 Patties für zuhause. Es ist schon merkwürdig, Produkte mit Bärenfleisch in der Kühltheke zu sehen. Aber hier gibt es immerhin auch Plastiktüten, in die Wanderer Bärenkot einpacken sollen, wenn sie unterwegs welche finden. Die wird dann für Forschungszwecke eingesandt und untersucht. Auch die zahlreichen hohen, stark gesicherten Elektrozäune um die Schaf- und Rinderweiden sind speziell. Bislang haben wir aber bei unseren Aufenthalten nur Elche gesehen.

Besser ist das wohl… In Nordli marschierten wir dann wieder zu zwei malerisch im Wald gelegenen Bergseen. Der Littltjønna bescherte uns nur eisigen Wind. Das tat der zweite, der Svarttjønna, zwar auch – jedoch stiegen hier die Fische wieder recht vielversprechend. Gleich bei einem der ersten Würfe landete ich einen kleinen Saibling (auf schwarz-roten Blinker mit weißer Fliege). Der brauchte aber noch ein paar Jährchen, um wirklich erwachsen zu werden. Es dauerte einige Zeit, bis es erneut klappte. Die Saiblinge ließen sich von unseren Ködern nicht verschrecken, stiegen weiterhin. Doch nehmen wollte ihn keiner. Bis…, ja bis Tobi Wurm auf Grund lag. Da war’s dann bei einem Burschen aus mit der Vorsicht. Ein wundervoller Fisch!

Wieder zuhause landete er als Abendessen auf dem Teller. Herrlich! Nachdem wir den knallroten Fisch versorgt hatten, lud der ruhig daliegende Laksjøen zu einer Schlepptour ein.

Da der Motor Zicken machte, wurde gerudert. Bis auf zwei kleinere Forellen und einen mächtigen Biss leider ohne Erfolg – außer gutem Workout. Direkt vor der Haustür konnte dann noch eine ca. 38er Forelle überzeugt werden. Dann gings aber rasch ins Bett. Für morgen war das Wetter immerhin wieder besser gemeldet.

Tag 8

Der Wetterbericht sollte Recht behalten und der Wettergott bescherte uns am nächsten Tag blauen Himmel. Nur ein paar Wolken zogen umher. So stiegen wir auf eine Hochebene, auf der sich zahlreiche Seen befanden.

Diese wunderschön gelegenen Gewässer schenkten uns viele Forellen bis 35 cm, doch erneut blieb der große Fang aus.

Auch hier erwies sich die Fliege + Spinner-Kombi als Erfolgsgarant. Es wimmelte nur so von vielversprechenden Angelplätzen, wie diesem Bacheinlauf. Sicherlich 10 Forellen schnappten sich hier nacheinander den Köder. Eine Traumstelle für jeden Salmoniden-Angler!

Wir fischten uns durch die fantastische Seenwelt und kehrten gegen 18 Uhr zurück zum Haus, wo wir uns leckeres Elchgeschnetzeltes schmecken ließen.

Gestärkt wurden nochmal die Schwimmwesten übergezogen und das Boot klar gemacht. Diesmal funktionierte der Motor wieder und meine Hartnäckigkeit wurde letzten Endes doch belohnt. Eine kräftige, wunderschöne Seeforelle griff sich meinen Wobbler (Forellenimitat mit weißer Fliege). Was für ein großartiger Fisch!! Zwei kleinere Exemplare folgten! Leider beendete eine plötzlich aufziehende Unwetterfront unsere Schlepptour – wer weiß, was da noch gegangen wäre?

Tag 9

An unserem letzten Tag zeigte das Thermometer wieder 17 Grad und wir fuhren frohen Mutes ein letztes Mal an unsere speziellen Saiblings-Seen. Eine der wenigen Wolken am Himmel öffnete dort jedoch ihre Schleusen. Eingepackt in Regenjacke und Gummihose fischten wir uns um zwei der Gewässer – erfolglos. Sie wollten uns keinen Saibling mehr schenken. Am Ufer des großen Djupvatnet entlang zogen wir weiter über Stock und Stein. Einen letzten Joker hatten wir noch. Zuvor wurde aber am wundervollen See noch eine Pause eingelegt.

Inzwischen schien auch wieder die Sonne und wir genossen auf den warmen Steinen das tolle Panorama. An unserem letzten Spezialsee stiegen die Fische – und sie zeigten sich auch interessiert. Bisse auf Wurm sowie beeindruckende Saiblinge, die unseren Kunstködern folgten. Wer so etwas noch nie erlebt hat, kann das Herzrasen gar nicht nachvollziehen. Du kurbelst deinen Köder ein uns siehst, wie ihm eine grau-weiß-rote Schönheit aus der Tiefe folgt, bevor sie direkt vor deinen Füßen wieder abdreht. Und das ein paar Mal hintereinander. Zum verrückt werden! Aber nun gut – so ist das eben.

Als wollten sie uns sagen: „ Schaut her, wir sind schon da. Ihr musst halt wiederkommen, um uns zu fangen…“ Tja, DAS werden wir. Ganz sicher! Nachdem wir zurück am Haus waren und alles gepackt hatten – außer der Schleppausrüstung – fuhren wir ein letztes Mal auf den See.

Das war natürlich auch die richtige Entscheidung. Mein Bruder überzeugte einen Goldbarren von seinem Rapala (Forellendekor). Rummmms! Was für eine Granate! Der Abend endete mit einem guten Bierchen. Am nächsten Tag stand leider die Heimreise an.

Tag 10

Wir mussten also Lierne verlassen und wieder gegen Süden fahren. Wie ich diese Momente hasse… Durch Regen und Sonnenschein ging es nach Gräsmark ins allerorten mittsommerlich geschmückte Schweden, wo wir eine Zwischenübernachtung einlegten.

Dort wurden wir allerdings von Mücken nur so aufgefressen!! So etwas haben wir selten erlebt. Selbst in Lappland ist es meistens nicht derart unerträglich. Der dortige Campingplatz aber ist super, sehr sauber und gepflegt. Durch das bunt blühende Schweden ging es dann noch zu einem letzten Shoppingtrip ins XXL-Einkaufszentrum Charlottenberg. Ein Paradies für Schnäppchenfreunde (ob Angelzeug, Kleidung oder Snus). In Göteborg gingen wir auf die Stena Line Fähre nach Kiel. Mit einem teuren Bier an der Schiffsbar endete der Urlaub. Doch der nächste folgt sehr bald. Die meisten Sachen haben wir gar nicht erst ausgepackt. Ende Juli warten 5 Wochen Nordnorwegen auf uns – Süßwasser- und Meeresangeln. Auf hejfish werde ich euch dann wieder berichten. Schaut rein!

© Alle Fotos von Eva Eckinger