„I head a little further north each year
Leave the cities behind; out of sight, out of mind
Up where my troubles can all disappear
I head a little further north each year…“
Als hätte John Denver diesen Song für uns geschrieben… Denn was vor fast 40 Jahren (noch ein schönes Stück vor meiner Geburt) mit dem ersten Skandinavienurlaub meiner Eltern in Südnorwegen begann, führte die Familie immer weiter gen Norden. Die letzten Jahre war die Gegend rund um Nordreisa unser nördlichster Punkt. Und nun, 2020, ging es schließlich doch in die wilde Finnmark.
Dort angekommen wurde erst einmal der Abend genossen. Um 1 Uhr nachts bei magischem Licht auf der Terrasse!
Bei Sonnenschein und leichter Brise ging es raus aufs Wasser. Bei diesem Blick von der Terrasse hält es schließlich keinen Angler mehr an Land!
Genuss pur! Wer kanns nachvollziehen? 😉 Für diese Momente würde ein Meeresangler wohl alles geben. Eine ganz laues Lüftchen, blauer Himmel, Sonnenschein, das Geräusch des Alubootes (Ploing, Ploing), kreischende Möwen, in der Ferne bläst ein Wal…
Und dann DIESE Echolot-Anzeige! Heaven, we´re in Heaven! Doch es sollte noch himmlischer werden…
Und zwar mit dem ERSTEN Fisch, der mir in der Finnmark an den Haken ging. Kein Scherz. True Story! Es machte nach kurzer Angelzeit ZACK, und die Post ging ab. War dann auch schnell klar, wer da am anderen Ende meinen Gummifisch unwiderstehlich fand…
Ein Heilbutt!!! Kaum zu glauben. Da kann man sich schon mal zweifelnd an den Kopf fassen, ob das jetzt wirklich alles so passiert ist! Für mich der perfekte Speisefisch… Was für ein Start in die zweite Urlaubswoche. Japp, kann von mir aus so weitergehen!
Himmelhochjauchzend war der Rest des Tages einfach nur Zugabe. Meeresluft schnuppern, sich bräunen und die Landschaft genießen. Da fällt mir ein: Um ehrlich zu sein, sah es hier gar nicht so karg und anders aus, als wir uns vorgestellt hatten. Wir dachte bei „Finnmark“ an kahle Berge, Steinwüsten und nur sehr wenige Bäume. Naja, so kann man sich täuschen. Aber großartig ist die Natur hier natürlich trotzdem. Wie überall im Norden!
Unser Boot wurde stets von verschiedenen Walen in allen möglich Größen begleitet. Ob während es Angelns, im Drill oder während der Fahrt – sie waren irgendwie überall und folgten uns. Nach einem Platzwechsel dauert es nicht lange, und ihre typischen Atemgeräusche kamen näher.
Auch schöne Dorsche kann man hier in der Finnmark fangen! Dieser hier durfte mit an Land.
Nach getaner Arbeit mit Filetieren, einfrieren, Filetierhaus reinigen, Essen, etc. wurde die Nachtstimmung dann bei bestem Wetter auf der Terrasse genossen. Man verliert einfach das Zeitgefühl. Plötzlich ist es 2 Uhr nachts und die Sonne scheint. Ja, wer soll da denn bitte müde werden?
Wer in der Finnmark ist, sollte dort natürlich unbedingt zum Wandern gehen! Uns zog es auf die Finnmarksvidda – zum Saiblingsangeln. Was auch sonst? 😉 Empfangen wurden wir von herbem, samischen Charme…
Hier wirkte die Finnmark dann nun doch endlich sehr sehr wild und rau. Eine Steinwüste breitete sich vor uns aus.
Der Wind kann hier oben ordentlich über die Hochebene pfeiffen und kriecht dann selbst durch die beste Kleidung. Da ist die ständige Bewegung beim Spinnfischen perfekt!
Sami-Land ist Rentierland. Auf den Wanderungen begegnet man häufig großen und kleinen Rentierherden. Oder deren Überresten…
Und so ganz nebenbei gibt es hier natürlich auch im Süßwasser feinen Fisch. Und was für Granaten! Dieser hier griff sich einen Sølvkroken Atomsilda. Mit diesen Ködern angeln wir im Norden besonders gerne. Sie lassen sich enorm weit werfen und haben schon oft Erfolg gebracht.
Tobi knackte in einem Urlaub gleich drei Mal seinen persönlichen Saiblingsrekord. Nicht nur wir, sondern auch die Sonne lachte!
Eine echte Steinwüste wie im Kinofilm „Herr der Ringe“. Wenn hier gleich Orks um die Ecke kämen oder Gandalf mit seinem weißen Pferd auf einer Bergkuppe stehen würde – wir wären nicht überrascht…
Die Vidda hat uns mit ihren Saiblings-Exemplaren definitiv überzeugt! Sie waren zwar verhältnismäßig schwer zu erwischen, aber dafür größentechnisch der Hammer! Mit mehr „Lokalkenntnis“ geht hier sicher EINIGES! Wir kommen wieder. Hoffentlich 2021….
Ok, wir hatten nun schon Saiblinge und Heilbutt, Dorsche, etc. gefangen. Dann wärs vielleicht mal Zeit für Steinbeißer? Oder Rotbarsch? Versuchen wirs halt. Leinen los!
Naja, jetzt wurde es schon langsam umheimlich. Denn gleich der erste Versuch auf Steinbeißer (mit Inchiku Jig & Naturköder) klappte reibungslos.
Bei nahezu jeder Anfahrt des Angelplatzes hatte einer von uns Erfolg. Und um ganz ehrlich zu sein – ich LIEBE Steinbeißer. Sie sehen wahnsinnig urig aus und schmecken genial…wenn man das Fett extrem großzügig wegschneidet. Kleiner Tipp 😉
An der Größe der Burschen hatten wir jetzt auch nichts auszusetzen. Die kann man schon mal mitnehmen – oder?
Achja, Rotbarsch sollte ja auch noch gefangen werden. Das übernahm dann Tobi. Mich mögen die Stachler irgendwie nicht…
Nach ein paar wundervollen Tagen in der Finnmark ging es wieder gen Süden. Next STOP: Lofoten/Vesterålen. Farvel, Finnmark! We´ll be back!! 🙂
© Alle Fotos von Eva Eckinger