Inhalt
Teil 2: Extreme Wetterwechsel und grandiose Ausblicke
Weiter geht es mit unseren Reiseberichten rund ums „Angeln in Norwegen“. Eva Eckinger lässt euch hautnah an ihren Angelreisen nach Skandinavien teilhaben. Über die ersten Tage habt ihr bereits hier gelesen. Seid gespannt, wie es weitergeht und was Eva in Norwegen noch alles an den Haken ging!
Tag 4 – Regen und Sightseeing
Auch am vierten Tag war das Wetter schlecht gemeldet. Für die Küste jedoch hieß es Sonnenschein und so entschieden wir uns für einen Ausflugstag. Ein bisschen Sightseeing muss auch mal sein.
Es ging nach Namsos, vorbei an unzähligen finnischen, schwedischen und deutschen Lachsanglern, die im Namsen ihr Glück versuchten. Laut unserem Vermieter war der Saisonstart allerdings verhalten. Sehr wenig Lachse, dafür aber fast ausschließlich tolle Fische ab 8 Kilo. Uns versüßten leckere Schmalzkringel den Tag, bevor es wieder in den Regen Liernes ging. An unserer altbewährten Felsnase gelang meinem Bruder dann im strömenden Regen doch noch der Fang einer tollen Forelle!
Der Sølvkroken (Lillauren) hatte mal wieder zugeschlagen. Nach dem gutem norwegischen Bier unseres Vermieters (Weißbier und Stout aus Birkensaft) ging es dann ins Bett. Kräfte sammeln für den nächsten Tag.
Tag 5 – Durch die Wildnis
Endlich begrüßte uns wieder die Sonne und wir machten uns bereit für eine Tour durch die norwegischen Wildnis. Zuvor gab es noch geräuchertes Rentierherz zum Frühstück. Sehr zu empfehlen!
Über ein paar kleinere Seen ging es zum großen Tissevatn. Am ersten, den Spuren nach zu urteilen, recht eifrig befischten kleineren Gewässer stiegen die Fische wie wild. Zwar bekamen wir zahlreiche Bisse auf Fliege, doch keiner konnte verwandelt werden. Sie sind doch zeitweise extrem vorsichtig, gerade bei diesem wechselhaften Wetter.
Am Tissevatn angekommen schlugen wir uns entlang des unwegsamen Ufers zu einer perfekten Lagerstelle durch.
Es wurde also Brotzeit gemacht und der Wurm ausgelegt. Bloß keine Minute verschwenden! Wir waren schon beim Dessert-Schokoriegel angekommen, da bekam auch eine Forelle Hunger. Sie schnappte sich meinen auf Sbirolino ausgelegten Leckerbissen und zog ab. Doch schon nach kurzer Zeit verlor ich den Fisch. Zack. Vorfach abgerissen. Manchmal hat man einfach Pech. Schade, es wäre ein schönes Exemplar gewesen. Aber es hilft alles nichts. Also auf ein Neues. Kurze Zeit später hatte dann – natürlich – mein Bruder wieder das Anglerglück auf seiner Seite. Er ließ einen recht schweren Blinker (in Orange mit grünem Punkt) absinken. Dem konnte eine tolle Forelle mit erneut knallrotem Fleisch nicht widerstehen.
Auf Wurm ging dann leider nichts mehr. Wie das Thermometer verriet, betrug die Wassertemperatur gerade einmal 10 Grad – doch recht frisch!
Wir packten also zusammen und machten auf dem Rückweg einen Umweg über den Storfiskplutten. Auf den ersten Blick wirkte dieser Weiher ziemlich hoffnungslos. Seicht und verkrautete Uferbereiche. Doch, als wir ihn halb umrundet hatten, sahen wir Fische aufgehen. Also – kleine Spinner (Vibrax Kupfer mit Rot) aus dem Köderkästchen gekramt. Gleich der erste Wurf bescherte meinem Bruder einen wundervollen Saibling.
In diesem seichten See? Norwegen – du überrascht uns immer wieder! Es folgten weitere Saiblinge. Gegen mich hatten sich die Wasserbewohner jedoch erneut verschworen und es blieb nur die Kinderstube hängen. Langsam wurde es zäh. In solchen Situationen tut ein kleiner Schluck Whisky ganz gut, um ehrlich zu sein. Über Stock und Stein wanderten wir zurück zum Auto. Die Wolken waren inzwischen komplett verschwunden und so genossen wir wieder Wein vor unserer Hütte.
Das Abendessen bestand aus gegrillter Forelle. So lässt es sich leben! Danach gings nochmal ans Seeufer. Dort regte sich leider nichts. Doch der Ausblick und die warme Abendsonne entschädigten vollends…
Tag 6 – Was für ein Sommertag
Das Thermometer zeigte morgens schon 17 Grad und wir entschlossen uns für eine richtige Bergtour. In Sørli ging es auf das Tjalfjell, endlich hinein ins Hochgebirge. Bald erreichten wir über unzählige Moorflächen die Baumgrenze und vor uns lag nun das endlose ”snaufjell” (baumlose Gebirgsvegetation). Immer im Blick hatten wir die beeindruckende, schneebedeckte Kulisse des Blåfjella-Skjækkerfjella Nationalparks.
Kleiner Wermutsropfen: Ohne Autan war das Ganze nicht auszuhalten. Die Mücken verfolgten uns in dicken, schwarzen Wolken. Bei inzwischen 22 Grad versuchten wir unser Glück in kleineren Seen, bis wir den Stortjønna erreichten. Dort gelang mir nun auch endlich der Fang einer wunderbaren Forelle. Americas Nr. 1 (Mepps, Spinner) war unwiderstehlich.
Auch Tobi konnte einen dicken Brocken aus dem wunderschön gelegenen Bergsee kitzeln. Die Forelle biss erneut in tieferen Bereichen auf einen kleinen Stabpilker. Auch unsere Mutter fischte mit dem Wurm den See ab.
Allmählich zogen allerdings dicke Wolken auf und wir machten uns auf den Weg ins Tal. Zuvor aber wurde von mir nochmal eine Forelle flach gelegt. Americas Nr. 1 funktionierte heute einfach…
Erneut konnten wir uns an dieser Szenerie nicht satt sehen. Was für ein Panorama, was für ein toller Tag!
Da möchte man die ganze Welt umarmen. Der Frühsommer ist in Norwegen wirklich eine wundervolle Zeit! Es grünt und blüht überall, in allen Farben.
Zum Abendessen gab’s zur Abwechslung mal keinen Fisch. Rentier-Wurst stand auf dem Menü. Vor unserer Hütte breitete sich dann eine grandiose Abendstimmung aus. Der Laksjøen im magischen Licht, gegen 12 Uhr nachts.
In Kürze geht’s weiter, dann folgen weitere Schlepptouren auf dem See – mit Regen, Sonnenschein und Fangglück.
Bis bald,
eure Eva
© Alle Fotos von Eva Eckinger